Zeitzeuginnengespräch mit der Holocaustüberlebenden
Henriette Kretz

Das Zentrum für Religion und Gesellschaft (ZERG) der Universität Bonn lädt—in Kooperation mit der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) Bonn und dem Maximilian-Kolbe-Werk—Schüler:innen ab der Jahrgangsstufe 10 sowie Studierende ganz herzlich zu einem Zeitzeuginnengespräch mit der Holocaustüberlebenden Henriette Kretz ein. 

Programmablauf: Nach einer Begrüßung wird Frau Kretz die Stationen ihres Lebens (Kindheit bis zur Verhaftung und Deportation sowie die Zeit im Ghetto Sambor als auch ihr Leben nach der Befreiung) beleuchten. Dies erfolgt in einem Interview-Gespräch mit Frau Milena Feldmann (Koordinatorin der Zeitzeuginnengespräche). Danach wird es Zeit für weitere Fragen vonseiten der Schüler*innen und Studierenden geben.

Wann: Dienstag, 28.05.2024, 18:00–20:00 
Wo: Hörsaal X, Hauptgebäude der Uni Bonn (Am Hof 1, 53113 Bonn)
Bitte planen Sie genügend Zeit zum Ankommen und Orientieren im Universitätsgebäude ein, damit die Veranstaltung pünktlich beginnen kann.

Anmeldung bis spätestens So, 26.05.2024 unter zerg-event@uni-bonn.de

Zeitzeuginnengespräch-1
© ZERG
Zeitzeuginnengespräch-2
© ZERG

Henriette Kretz wurde am 26. Oktober 1934 in einer jüdischen Familie in der damals polnischen Stadt Stanisawów (heute Iwano-Frankiwsk in der Ukraine) geboren.
Nach dem Überfall auf Polen im Herbst 1939 floh die Familie vor den heranrückenden Deutschen. Henriette kam mit ihren Eltern zuerst nach Lemberg und bald darauf ins benachbarte Sambor.
Doch 1941 holten der Krieg und die Deutschen die Familie auch dort ein. Sie mussten in den jüdischen Stadtbezirk umsiedeln, wo kurze Zeit darauf ein Ghetto eingerichtet wurde. Mehrmals gelang es Henriettes Vater, seine Familie vor dem Schlimmsten zu bewahren. Mit Hilfe von Bekannten und durch Bestechung konnte er sie vor der Erschießung retten und aus dem Gefängnis befreien.
Monatelang konnten sie sich in einem Keller und auf einem Dachboden verstecken. Dann wurden sie verraten. Henriettes Eltern wurden vor ihren Augen erschossen. Sie selbst konnte in einem von Nonnen geleiteten Waisenhaus versteckt werden und überlebte die Zeit des NS-Terrors.
Nach dem Krieg kam sie auf Umwegen nach Antwerpen. Henriette Kretz versucht seit Jahren, durch Vorträge in Deutschland eine Brücke aus der Vergangenheit in die Gegenwart herzustellen: "Ausgrenzung beginnt ganz schnell, ein Grund findet sich immer." Sie appelliert: "Seht einen Menschen immer als Menschen."

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