Studien des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft
Zu den Themenbereichen "Religionen heute", "Religiöse Interaktion", "Religion und Bildung" und "Religion und Kultur werden Beiträge in einer Publikationsreihe veröffentlicht.
In Zusammenarbeit mit dem Ergon-Verlag präsentiert das Zentrum für Religion und Gesellschaft eine neue Publikationsreihe.
Veröffentlicht werden u.a. Beiträge zu Vorlesungsreihen und Konferenzen sowie andere Aufsatzsammlungen, Promotionen und Habilitationen an den Schnittstellen zwischen Religion und Gesellschaft.
Themenbereiche sind beispielsweise "Religionen heute", "Religiöse Interaktion", "Religion und Bildung" sowie "Religion und Kultur".
Herausgeber der Reihe:
- Prof. Dr. A. Gerhards
- Prof. Dr. W. Kinzig
- Prof. Dr. M. Schmoeckel
- Prof. Dr. M. Saur
Studien des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft
Seit jeher nimmt die Menschheit berauschende Getränke und Substanzen zu sich. Daneben gibt es in nahezu allen Religionen meditative Techniken, mit denen man sich in einen tranceartigen oder ekstatischen Zustand versetzen und so dem Göttlichen annähern kann. Dennoch sind Rausch, Trance und Ekstase in vielen Gesellschaften ein Tabu, es sei denn, sie werden in einem eng umgrenzten sozialen Raum wie in Nachtclubs ausgelebt oder in der Kunst, Musik oder Literatur für kulturproduktiv erklärt. Unter Juristen, Pädagogen und Medizinern wird das Recht auf Rausch kontrovers diskutiert. Befürworter verweisen gerne auf religiöse Grundlagen des Rauschs, Gegner auf die moralische Pflicht zur Nüchternheit. Eine Ringvorlesung an der Universität Bonn, die durch das Zentrum für Religion und Gesellschaft veranstaltet wurde, hat die Ambivalenz des „Rausches“ aus interdisziplinärer Sicht beleuchtet – als religiöses, psychisches, soziales, juristisches und kulturgeschichtliches Phänomen. Die Ergebnisse dieser aufsehenerregenden Vorlesungsreihe sind im vorliegenden Band dokumentiert.
Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob eine Vergleichskategorie "Mission" auch für nicht-christliche Religionen etabliert werden kann. Es wird argumentiert, dass die Idee einer gezielten Verbreitung allen drei untersuchten Religionen (Christentum, Buddhismus und Islam) existiert - allerdings einen je unterschiedlichen Platz in der jeweiligen Lehre einnimmt. Dies wurde von früheren Untersuchungen übersehen, da viele wissenschaftliche Topoi gezielte Untersuchungen zum Thema einschränkten (z. B. dass der Buddhismus sich besonders "sanft" verbreitet habe und somit nicht "missionarisch" sei). Neben der Beseitigung solcher Vorannahmen wird eine neue Missionsdefinition vorgeschlagen, die sogleich an drei konkreten Beispielen erprobt wird: den Assemblies of God, der Maha Bodhi Society und der Ahmadiyya. Anhand dieser Beispieluntersuchungen wird klar, dass ein erweiterter Missionsbegriff gesteigerte Erkenntnisse über religiöse Bewegungen liefern kann, da er es möglich macht, sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten missionarischen Verhaltens aufzuzeigen.
Im Buchhandel erhältlich.
Drover, Lauren, Überlegungen zum Missionsbegriff anhand von Beispielen aus Christentum, Islam und Buddhismus (Studien des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft Bd. 14). Würzburg: Ergon-Verlag 2016. EUR 42,00. 242 S. | Festeinband | ISBN 978-3-95650-225-5.
Religion und Sexualität berühren einander in vielerlei Hinsicht. Schlaglichtartig werden im vorliegenden Band, der auf eine durch das Bonner Zentrum für Religion und Gesellschaft veranstaltete Ringvorlesung zurückgeht, neueste Forschungen zu ausgewählten Fragen präsentiert, die an der Schnittstelle von Religion und Sexualität angesiedelt sind.
In zwei Beträgen wird das Stichwort "Homosexualität" aus dem Blickwinkel historisch-exegetischer Forschungen zum Alten Testament und zum Neuen Testament thematisiert. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Präsentationen der Sexualität in Texten sowohl der jüdischen als auch der buddhistischen Tradition. Eine umfangreiche Studie dokumentiert literarische und theologische Diskurse über den heterosexuell aktiven Jesus in Geschichte und Gegenwart. Theologisch-ethische Perspektiven auf das Thema des Bandes wirft ein Beitrag zur Frage nach der ethischen Bewertung von Pornographie.
Im Buchhandel erhältlich.
Schmidt, Jochen (Hrsg.), Religion und Sexualität (Studien des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft Bd. 13). Würzburg: Ergon-Verlag 2016. EUR 45,00. 237 S. | 22 Abb. | Festeinband || ISBN 978-3-95650-150-0.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Ergon-Verlages. Ein Formular zur Buchbestellung können Sie hier herunterladen.
Inhalt
Vorwort
Cordula Trauner - Homosexualität im Alten Testament
Irmgard Rüsenberg - Verbotene Lust. Grenzziehung und Selbstermächtigung im zweiten Schöpfungsbericht
Günter Röhser - Neues Testament und Homosexualität
Susanne Talabardon - Die Hindin der Morgendämmerung. Vom Rätsel zum Ritual
Martin Leutzsch - Ehemann, Liebhaber, Vater. Der heterosexuell aktive Jesus in Geschichte und Gegenwart
Regina Höfer - Mao Muschi Mandala oder Weisheit und Mitgefühl: Tantrismus, Pornographie und Sexualität in der zeitgenössischen tibetischen Kunst
Jochen Schmidt - Zur ethischen Bewertung von Pornographie
Autorenverzeichnis
Kirchen werden abgerissen und zugleich Moscheen neu errichtet. Die scheinbar paradoxalen Phänomene rufen oft heftige Emotionen hervor und rücken die Debatte um sakrale Orte in den Blickpunkt. Dieser Band geht einer Bandbreite von Fragen nach, die die Bedeutung und Funktion der sakralen Orte in unserer von Entkirchlichung und religiöser Vielfalt geprägten Gegenwart betreffen. Dabei geht er von der Annahme aus, dass unsere Gesellschaft sakrale Orte braucht, insofern diese nicht nur wichtige religiöse Funktionen ausüben, sondern vor allem auch Freiräume bieten in einer auf Zweck und Leistung fixierten Zeit. Dies bleibt freilich für die Orte selbst nicht ohne Folgen. Die Frage nach dem sakralen Ort im Wandel wird hier in multidisziplinärer und multireligiöser Hinsicht kontextualisiert sowie anhand konkreter Fallbeispiele präzisiert, um so Zukunftsperspektiven zu eröffnen.
Im Buchhandel erhältlich.
Gerhards, Albert; de Wildt, Kim (Hrsg.), Der sakrale Ort im Wandel (Studien des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft Bd. 12). Würzburg: Ergon-Verlag 2015. EUR 42,00. 301 S. – 170 x 240 mm. Festeinband. ISBN 978-3-95650-106-.
Inhalt
Albert Gerhards & Kim de Wildt - Einführung
Albert Gerhards - Verortung der Suche nach dem Anderen in multireligiösen und religiös indifferenten Kontexten
Michael Meyer-Blanck - Heilige Räume als Zeichen
Holger Dörnemann - Phänomenologie der Räumlichkeit sakraler Bauten
Jörg Seip - Pastoraltheologie als Kritik dichotomischer Praktiken. Fragehorizonte zu einer Bestimmung des sakralen Ortes im Wandel
Wolfgang Reuter - Zwischen Verortung und Ortsverlust – Psychoanalytische und praktisch-theologische Überlegungen zur Dynamik von Transformationsprozessen
sakraler Orte
Erik Sengers - Kirche, Kommerz, Kommune. Eine soziologische Bestandsaufnahme von Kirchenumnutzungen aus niederländischer Perspektive
Kim de Wildt - Gotteshäuser als Bildungsstätten. Eine komparative Feldforschung in
der Sakralraumpädagogik
Henriette Crüwell - Geistliche Gasthäuser an den Wegen der Menschen. Citykirchen als Räume unbedingter Gastfreundschaft
Frank Peters - Kirche als Frei-Raum. Die Essener Kreuzeskirche im Wandel. Ein
Fallbeispiel
Bettina-Maria Müller - Typus Sakralraum. Kriterien und Wandel
Hannelore Deubzer - Die Physiognomie des Sakralen. Worte und Mauern und darüber hinaus
Eward Postma - Die Vondelkerk in Amsterdam. Die dynamische Zueignung eines Kirchengebäudes an der Schnittstelle von Säkularem und Religiösem
Monika Schmelzer - Die gesellschaftliche Bedeutung des modernen katholischen Kirchenbaus
Anja Becker-Chouati -„Straße der Moderne“ – Kirche(n) auf dem Weg
Martin Bredenbeck - Kirche als Moschee wie geht das eigentlich aus kunsthistorischer Sicht? Gedanken zu einer notwendigen Debatte
Nina Frenzel - Getaucht in ein Spiel aus Licht und Schatten. Die Bedeutung des Lichtes in der Synagoge. Licht und Lichtführung in US-amerikanischen und deutschen Synagogenbauten der Moderne
Ulrich Knufinke - Architektur des Sakralen zwischen Aufbruch und Erinnerung.
Zeitgenössische Synagogen im Bild deutscher Städte
Johannes Stückelberger - Multireligiöser Sakralraum
Birgit Kastner - Baukunst – Raumkunst: Sakraler Raum als Resonanzkörper
unterschiedlicher Bedürfnisse
Paul Post - Cyberspace als Ritual Space
Robert J. J. M. Plum - Zwischen Funktionalisierung und Resakralisierung. Systematisch-theologische Reflexionen über die Relevanz von Kirchengebäuden für Glaube und Theologie
Dem zunächst evangelischen Theologen Erik Peterson (1890-1960), der im Jahre 1930 in Rom zum Katholizismus konvertierte, ist in letzter Zeit größeres theologisches Forschungsinteresse zuteil geworden. Peterson fordert zum ökumenischen Nachdenken heraus, weil er sich mit vergessenen Problemkonstellationen beschäftigte. Das betrifft etwa die Relation von politischen und liturgisch-ästhetischen Fragen, die in der Theologie nach Peterson eher als Nebeneinander oder Nacheinander, aber nicht als spannungsvolle Einheit verhandelt wurde.
In der Forschung wurde die Bonner Zeit Petersons - die einzige Periode, in der er einen regulären Lehrstuhl versah - bisher nicht im Zusammenhang betrachtet. Diese Forschungslücke schließen die Beiträge dieses Bandes. Sie gehen auf eine Tagung des Ökumenischen Instituts der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn im Februar 2013 zurück. Das Buch beleuchtet Petersons Entwicklung in den Jahren 1924-1930 und damit die soziokulturellen Bedingungen seiner Theologie. Es liefert zugleich einen Beitrag zur Geschichte der Bonner Universität in der Weimarer Republik.
Im Buchhandel erhältlich
Meyer-Blanck, Michael (Hrsg.): Erik Peterson und die Universität Bonn. Studien des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft Bd. 11. Würzburg: Ergon-Verlag 2014.345 S. - 170 x 240mm. Festeinband. ISBN: 978-3-95650-044-2. EUR 42,00.
Inhalt
Michael Meyer-Blanck - Bonn und die Petersonforschung
Barbara Nichtweiß - Auf Widerruf gestundete Zeit: Erik Peterson in Bonn
Siegfried Heimle - Theologie, Politik und Theologiepolitik und der Weimarer Republik
Thomas Becker - Geistesgrößen und Gefahren. Theologie, Philosophie und Rechtswissenschaft an der Universität Bonn in den zwanziger Jahren
Günter Röhser - Der Neutestamentler Peterson und seine Spuren im Werk von Ernst Käsemann
Wolfram Kinzig - Peterson als Patristiker in der Bonner Zeit
Martin Wallraff - Monotheismus-Studien. Peterson und die religionsgeschichtliche Schule
Thomas Ervens - Theologie als Wissenschaft im Zeichen des "eschatologischen Vorbehalts". Anmerkungen zum theologischen Selbstverständnis Erik Petersons
Reinhard Mehring - Nemo contra theologum nisi theologus ipse. Carl Schmitts Antwort auf Erik Peterson
Mathias Schmoeckel - Carl Schmitt in Bonn
Giancarlo Caronello - Erik Peterson, Max Scheeler und die eschatologische Sehnsucht in der philosophischen Anthropologie (1927-1929)
Albert Gerhards - Peterson, Maria Laach und die Entwicklung der Liturgiewissenschaft
War Jesu Grab leer? Starb Jesus in Kaschmir? Hatte Maria Magdalena mit Jesus ein Kind? Was ist der heilige Gral und wo ist er geblieben? Um diese Fragen rankt sich ein Dickicht von populären Sachbüchern und Veröffentlichungen aus dem Genre der Erbauungs- und Unterhaltungsliteratur. Mit dem Ziel, durch wissenschaftlich fundierte Analysen Schneisen in dieses Dickicht zu schlagen, hat das Bonner Zentrum für Religion und Gesellschaft im Sommersemester 2011 eine Ringvorlesung "Glaublich - aber unwahr? (Un-)Wissenschaft im Christentum" veranstaltet, die im nun vorliegenden Band dokumentiert wird. In den Beiträgen werden die Grenzen zwischen Wissenschaft und wissenschaftlich verbrämter Ideologie, zwischen "unwahrscheinlich" und "abwegig" an prominenten Beispielen sorgsam ausgelotet.
Im Buchhandel erhältlich
Kinzig, Wolfram - Schmidt, Jochen (Hrsg.): Glaublich - aber unwahr? (Un-)Wissenschaft im Christentum. Studien des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft Bd.10.
Würburg: Ergon-Verlag 2013. 198 S. - 170 x 240 mm. Festeinband.
ISBN: 978-3-89913-975-4. EUR 35,00
Inhalt
Einleitung: Un-Wissenschaft und Pseudowissenschaft in der Erforschung des Christentums
Udo Rüterswörden - Die zehn verlorenen Stämme Israels
Michael Wolter - War Jesu Grab leer?
Wolfram Kinzig - Gründungswunder“ des Christentums? Die Auferstehung Christi in der altkirchlichen Diskussion
Wolfram Kinzig - Hatte Maria Magdalena mit Jesus ein Kind?
Manfred Hutter - Starb Jesus in Kashmir?
Otto Zwierlein - Sind Petrus und Paulus in Rom gestorben?
Peter Nagel - Gibt es geheime Evangelien?
Volker Mertens - Was ist der heilige Gral und wo ist er geblieben?
Albert Gerhards - Wo und wem ist die Muttergottes erschienen? Theologische Überlegungen zu einem Phänomen römisch-katholischer Religiosität
Michael Roth - Was hat der christliche Glaube mit Wundern zu tun?
Dem Bösen ist in der jüngeren Vergangenheit nicht nur, aber auch und gerade von Seiten der Theologie viel Aufmerksamkeit zuteil geworden. Im Vordergrund stehen dabei Fragen nach dem Ursprung des Bösen, nach der Güte Gottes im Angesicht horrender Übel und Grausamkeiten, danach, ob und wie das Böse in personifizierende Rede gefasst werden kann. Diese breit diskutierten Fragen werden in den in diesem Band versammelten Beiträgen aufgegriffen, zugleich aber setzen die Beiträge einen bestimmten Akzent, der bisher - jedenfalls innerhalb der Theologie - nur vergleichsweise wenig Beachtung gefunden hat: Ein besonderes Augenmerk gilt der literarischen Form der Rede vom Bösen und der Frage, wozu die Rede vom Bösen verwendet (oder missbraucht) wird. Die Rede vom Bösen wird verwendet zur Dämonisierung der "Feinde", zur Formierung einer Apologetik, zur Analyse und Bewertung gesellschaftlicher Ereignisse, zur Reflexion kirchlichen Handelns und zur Stärkung der je eigenen religiösen Identität durch das Ausschließen anderer. Der Band geht aus Diskussionen hervor, die sich über drei Jahre erstrecken; dargestellt werden die Ergebnisse eines Forschungsprojekts, an dem gegenwärtige und frühere Mitglieder der Evangelisch-Theologischen Fakultät Bonn und der Theologischen Fakultät der University of Oxford gemeinsam gearbeitet haben.
Im Buchhandel erhältlich
Fiddes, Paul - Schmidt, Jochen (Hrsg.): Rhetorik des Bösen / The Rhetoric of Evil.
Studien des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft Bd.9.
Würzburg: Ergon-Verlag 2013. XX/277 S. - 170 x 240 mm. Festeinband.
ISBN: 978-3-89913-950-1. EUR 45,00
Inhalt
John Barton - Evil and the Dark Side of God in the Old Testament
Michael Wolter - Die Rhetorik des Bösen im Neuen Testament
Jochen Flebbe - Trieb und Triebtheorie. Die Rabbinen, das Böse und das Judentum Sigmund Freuds
Morwenna Ludlow - Demonizing One’s Enemies. A Comparison of the Rhetoric
of Evil in Modern Public Discourse and Cappadocian Theology
Wolfram Kinzig - Die Lehre vom Bösen in Augustins Enchiridion
Charlotte Methuen - ‘An exceedingly effectual help against the devil.’ Luther’s Large Catechism and the Practical Implications of Evil
Günter Bader - Absorption des Bösen?
Paul S. Fiddes - Tragedy as Rhetoric of Evil
Johannes Zachhuber - The Rhetoric of Evil and the Definition of Christian Identity
Michael Meyer-Blanck - Das Böse in der Pädagogik
Jörg Kinzig - Spuren des Bösen in Strafrecht und Kriminologie
Jochen Schmidt - Ein Tun ohne Bild. Ideologie, Verlogenheit, Sünde und das Böse
Im "Deutschen Bauernkrieg" erhob sich seit Ende 1524 in großen Teilen Süd- und Mitteldeutschlands der "Gemeine Mann". Ausgehend vom Allgäu versammelten sich Bauern und andere Teile der ländlichen Bevölkerung, vereinigten sich in "Haufen" und stellten Forderungen gegen ihre Obrigkeiten. Der wichtigste dieser Forderungskataloge, die sog. Zwölf Artikel der oberdeutschen Bauern vom März 1525 gilt als eines der wichtigsten Dokumente der deutschen Verfassungsgeschichte. Zu den Besonderheiten dieser weitverbreiteten Flugschrift gehört es, dass die Forderungen der Bauern durch ihre beigefügten Bibelzitate nicht nur in den Bereich der Wirtschaft und des Rechts, sondern auch in den der Theologie verweisen. Diese doppelte Legitimation durch juristische und theologische Argumente wird im vorliegenden Band erstmals zum Gegenstand einer intensiven interdisziplinären Untersuchung gemacht. Aus unterschiedlichen Perspektiven der Rechts-, Kirchen- und Allgemeinen Geschichte werden nicht nur die einzelnen Bauernartikel, sondern auch die Wirkungsgeschichte dieses Dokuments aus unterschiedlichen Blickwinkeln eingehend untersucht.
Im Buchhandel erhältlich
Hasselhoff, Görge K. - von Mayenburg, David (Hrsg.): Die Zwölf Artikel von 1525 und das 'Göttliche Recht' der Bauern - rechtshistorische und theologische Dimensionen.
Studien des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft Bd.8.
Würzburg: Ergon-Verlag 2012. 265 S. - 170 x 240 mm. Festeinband .
ISBN: 978-3-89913-914-3. EUR 45,00
Inhalt
Einleitung
Peter Blickle - Die Zwölf Artikel der oberschwäbischen Bauern – Das Scharnier zwischen Bauernkrieg und Reformation
Die Zwölf Artikel in exegetischer Einzelbetrachtung
Görge K. Hasselhoff / Andreas Pietsch: Zum Schriftgebrauch in den Zwölf Artikeln
Andreas Thier: Pfarrerwahlrecht, göttliches Recht und Gemeindepatronat – Zum ersten der Zwölf Artikel
Christoph Goos: Wirtschaft und Freiheit in den Bauernkriegsartikeln – Verfassungshistorische Anmerkungen zu Artikel 2, 3, 11: Freiheit von Zehnt, Leibeigenschaft und Todfallabgaben
David von Mayenburg: Bäuerliche Beschwerden als Rechtstexte – Die Artikel der oberdeutschen Bauern zur Agrarrechtsordnung (Art. 4, 5, 8 und 10)
Hannes Ludyga: Die Bedeutung der Bauernartikel 6 und 7 von 1525 für die Rechtsgeschichte
Martin Asholt: Strafrechtliche Forderungen in den Zwölf Artikeln: Eine antimoderne Bewegung?
Die Wirkungsgeschichte der Zwölf Artikel
Michael Basse: Freiheit und Recht in biblischer Perspektive – Luthers Stellungnahme zu den Zwölf Artikeln der Schwäbischen Bauern
Mathias Schmoeckel: Der Bauernkrieg und Melanchthons Kehre
Ute Mennecke: Die Rezeption der Zwölf Artikel bei Johannes Brenz
Hellmut Zschoch: Urbanus Rhegius und die Forderungen der Bauern
Fabrizio Dal Vera: Seditio: Aufruhr im politisch-rechtlichen Denken Konrad Brauns (1491-1563)
Katastrophen mit großen Verwüstungen und Opferzahlen stellen Religionen vor besondere Herausforderungen. Wie lässt sich das damit einhergehende menschliche Leid mit der in vielen Religionen beheimateten Vorstellung einer fürsorglichen Gottheit verbinden? Theologen und religiöse Denker haben über die Jahrhunderte immer wieder nach Antworten auf diese Frage gesucht. Hilfsangebote zur spirituellen Bewältigung finden sich in Traktaten, Liturgien und Gebetsformularen. Darüber hinaus haben sich die Angehörigen und die Institutionen verschiedener Religionen aber auch verpflichtet gesehen, den Opfern konkret zu helfen: durch seelsorgerliche Betreuung ebenso wie durch materielle Unterstützung. Die theoretische Deutung, die geistlichen Hilfsangebote sowie die praktische Unterstützung seitens der großen Hochreligionen werden in diesem Band dokumentiert, wobei der Schwerpunkt auf dem Christentum liegt. Hervorgegangen sind die Beiträge aus einer Ringvorlesung des interfakultären „Zentrums für Religion und Gesellschaft“ (ZERG) an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn im Sommersemester 2009.
Im Buchhandel erhältlich
Kinzig, Wolfram - Rheindorf, Thomas (Hrsg.): Katastrophen - und die Antworten der Religionen. Studien des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft Bd.7.
Würzburg: Ergon-Verlag 2011. 192 S. m. 3 S/w-Abb. - 170 x 240 mm. Festeinband
ISBN: 978-3-89913-803-0. EUR 34,00
Inhalt
Einleitung
Wolf R. Dombrowsky: Katastrophen – Menschenwerk als Gottestat. Exkulpierungsmythos der Moderne
Michael Schulz: Katastrophen als Anklage – oder: Wie bekommt Gott einen gnädigen Menschen? Überlegungen zur Theodizee
Michael Roth: Die Rede vom verborgenen Gott
Céline Grünhagen: „Allahu akbar“ – die Deutung von Katastrophen im Gottesbild des Islam
Mischa Meier: Katastrophen und ihre Bewältigung in der Antike: Zwei Fallbeispiele (Pompeji und Herculaneum 79 n. Chr. – Antiocheia 525-528 n. Chr.)
Lucian Hölscher: Katastrophe als Katalysator –das Erdbeben von Lissabon und die Folgen
Albert Gerhards: Pro quacumque necessitate. Katastrophenbewältigung in liturgischen Traditionen des Judentums und Christentums
Walter Bruchhausen: Nach Genozid und Tsunami. Spirituelle und humanitäre religiöse Katastrophenbewältigung in Ruanda und Indonesien
Uwe Rieske: Von der Annahme des Unfassbaren. Seelsorgerliche Erfahrungen im Projekt „hoffen bis zuletzt“ nach dem Tsunami 2004
Volker Ladenthin: Katastrophen und Bildung
Register
Der Berliner evangelische Theologe Friedrich-Wilhelm Marquardt (1928-2002) kann als einer der bedeutendsten Pioniere einer Erneuerung des christlich-jüdischen Verhältnisses in Deutschland nach der Schoa gelten. Entscheidende Weichenstellungen für die Entwicklung seines dogmatischen Neuansatzes hat Marquardt im kritischen Weiterdenken der Theologie seines Lehrers Karl Barth vorgenommen. Als "biblische Radikalitäten" in Barths Denken erschienen ihm die Entdeckung der Bedeutung von Judentum und Sozialismus für die christliche Theologie. In seiner späteren Dogmatik hat Marquardt darüber hinaus die Frage nach der theologischen Bedeutung einer auf Gerechtigkeit zielenden Rechtsordnung als "evangelische Halacha" zur Sprache gebracht. In dem vorliegenden Band werden die Aspekte Judentum, Sozialismus und Recht in Marquardts Theologie aus unterschiedlichen konfessionellen und gesellschaftlichen Perspektiven reflektiert. Neben Rückblicken auf Marquardts spezifische Barth-Rezeption finden sich kritische Rückfragen, vertiefende Einblicke in seine Dogmatik und nicht zuletzt Ausblicke auf die aktuelle Bedeutung seiner Theologie in außereuropäischen Kontexten.
Im Buchhandel erhältlich
Pangritz, Andreas (Hrsg.) : "Biblische Radikalitäten". Judentum, Sozialismus und Recht in der Theologie Friedrich-Wilhelm Marquardts.
Studien des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft Bd.6.
Würzburg: Ergon-Verlag 2010. 224 S. - 170 x 240 mm. Festeinband.
ISBN: 978-3-89913-778-1. EUR 35,00
Inhalt
Vorwort des Herausgebers
I. Rückblicke: Zur Rezeption der Theologie Karl Barths
Paul S. Chung: Karl Barth, Israel und religiöser Pluralismus
Andreas Pangritz: Judentum und Sozialismus in Friedrich-Wilhelm Marquardts Barth-Rezeption
Coen Wessel: Marquardts zerbrechliches Theologisieren
Peter Winzeler: Und „wenn wir hoffen dürften“. Gibt es ein sozialistisches Beharren in Friedrich-Wilhelm Marquardts Wegfindung der Dogmatik?
II. Rückfrage: Zum Zusammenhang von Judentum und Sozialismus
Micha Brumlik: Jüdischer Sozialismus? Die neue Frage nach den jüdischen Bolschewiki
III. Einblicke: Aspekte von Friedrich-Wilhelm Marquardts DogmatikGregor Taxacher: Die verbleibende Zeit. Apokalyptik und Geschichte in Friedrich-Wilhelm Marquardts Eschatologie
Barbara U. Meyer: Welches Gebot ist heilig, gerecht und gut – und für wen? Christliche Umkehr zum Gesetz
Coen Constandse: Der Umweg der Evangelischen Halacha. Wie weit bietet Marquardts 'Evangelische Halacha' einen Ansatz für eine biblisch-radikale Praxis der christlichen Gemeinde?
Paul Petzel: „...Duft der Anschaulichkeit“. Zu Bild und Bildlichkeit in Marquardts theologischer Utopie
IV. Ausblicke: Zur Bedeutung der Theologie Friedrich-Wilhelm Marquardts in außereuropäischen Kontexten
H. Martin Rumscheidt: „Setze über nach Mazedonien und hilf uns!“ Wie kann Friedrich-Wilhelm Marquardt uns in Nordamerika helfen?
Takeshisa Takeda: Die Bedeutung der Theologie Friedrich-Wilhelm Marquardts für Japan heute
Paul S. Chung: Das Erbe Friedrich-Wilhelm Marquardts im ostasiatischen Kontext. Eine Reflexion über eine Erneuerung der asiatischen minjung-Theologie
V. Epilog
Rinse Reeling Brouwer
Morgengebet: Auslegung (Das Buch „ER rief“ [Levitikus] 16,1-2.29-34)
VI. Anhang
Namenregister (Auswahl)
Stimmt es, dass die (christliche) Religion auf dem Hintergrund der in der Moderne entstandenen staatsbürgerlichen und schulischen Rationalität wirklich bei sich selbst ist und dass sie als solche zur Bildung beiträgt? Ob die Gleichung "christliche Religion = rationaler Bildungsfaktor = positive Bedingung gesellschaftlicher Integration" zutreffend ist oder ob es sich hierbei um einen europäischen Mythos handelt, der angesichts der neu entstehenden Migrationsgesellschaften an seine Grenzen kommt - dies ist die Grundfrage des vorliegenden Bandes. Durch Beiträge aus mehreren europäischen Ländern wird die Bildungsrelevanz von Religion aus verschiedenen Kontexten und Perspektiven heraus thematisiert.
Dies geschieht in Form von grundsätzlichen Überlegungen zum Verhältnis von Religion, Rationalität und Bildung (I. Teil) sowie durch Beiträge zu bestimmten europäischen Bildungstraditionen, die das Verhältnis von Religion und Rationalität behandeln (II. Teil). Weiter wird die unterschiedliche Stellung und Verortung von religiöser Bildung innerhalb der verschiedenen europäischen Bildungssysteme in kritisch reflektierenden Länderberichten anschaulich, auch Tendenzen eines Europäisierungsprozesses werden aufgezeigt (III. Teil).
Der vorliegende Band, der Beiträge einer Tagung des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft im Frühjahr 2008 versammelt, bemüht sich damit um einen differenzierten Blick auf das Verhältnis von Religion und Rationalität in Theorie und Praxis religiöser Bildung in Europa.
Im Buchhandel erhältlich
Meyer-Blanck, Michael - Schmidt, Sebastian (Hrsg.): Religion, Rationalität und Bildung.
Studien des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft Bd.5.
Würzburg: Ergon-Verlag 2009. 249 S. - 170 x 240 mm. Festeinband.
ISBN: 978-3-89913-680-7. EUR 42,00
Inhalt
Einleitung: Das Zusammenspiel von Religion,
Rationalität und Bildung – ein europäischer Mythos?
I. Religion und Rationalität als Bildungsfaktoren
Bernhard Dressler, Marburg: Religion – Bildung – Rationalitäten. Die Lesbarkeit der Welt im Plural
Boguslaw Milerski, Warschau: Das Bildungspotential des Religionsunterrichts und seine Rationalität
Jürgen Rekus, Karlsruhe: Das religiöse Apriori jeder Bildung
Heike Lindner, Köln: Religion und Rationalität als Bildungsfaktoren – Ein dynamisches Verhältnis schafft Kultur(en) in Europa
II. Religion und Rationalität in europäischen Bildungstraditionen
Athanassios Stogiannidis, Thessaloniki: Der Nous oder das Denken des Denkens – Eine unsichtbare Seite der Rationalität
Ladislav Beneš, Prag: Protestanten – die Rationalisten unter den Christen?
Dávid Németh, Budapest: Ist die Apologetik des Glaubens in einer entchristianisierten Gesellschaft angemessen?
Frank Surall, Bonn: Die doppelte Perspektive der Bildung. Der polnische Beitrag zur Entwicklung von Kinderrechten und das Kinderrecht auf Bildung in theologisch-ethischer Betrachtung
Georg Osterfeld, Bonn: Der unbekannte EINE und die bekannten Götzen. Erich Fromms religiöse Begründung der biophilen Ethik
Görge K. Hasselhoff, Bonn und Bochum: Lernen, aber was? – Bildung und Vernunft im Judentum
III. Religion und Rationalität im europäischen Bildungswesen
Peter Schreiner, Münster: Europäisierung von Bildung und Religion – Tendenzen und Herausforderungen
Thomas Schlag, Zürich: „Reden über Religion“ – Religionsunterricht in der Schweiz innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft
Ermanno Genre, Rom: Religion, Rationalität und Laizität. Evangelische Religionspädagogik in einem katholischen Land und Umfeld
Ireneusz Lukas, Warschau: Ökumenisches und interreligiöses Lernen als Herausforderungen für die Religionspädagogik in Polen
Marcin Hintz, Warschau: Die Rationalität des ethischen Urteils im kirchlichen Kontext am Beispiel des polnischen Protestantismus
Martina Kumlehn, Rostock: Religionspädagogik im Osten Deutschlands vor dem Hintergrund naturwissenschaftlich-materialistisch geprägter Rationalität
Susanne Kretschmer, Bonn: Nur der Kopf oder der ganze Mensch? Bildungs- und Förderungskonzepte von religiös orientierten Begabtenförderwerken am Beispiel des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds
Manfred Sieburg, Bonn: Konfessionelle Schule im säkularen Staat am Beispiel des Collegium Josephinum Bonn
IV. Anhang
Register
Autorenverzeichnis
Am 12. September 2006 sprach der ehemalige Professor Joseph Ratzinger, Papst Benedikt XVI., im Auditorium Maximum der Universität Regensburg über das Thema „Glaube, Vernunft und Universität. Erinnerungen und Reflexionen“. Die Berichterstattung von diesem Ereignis wurde geprägt von der Diskussion um das unglückliche Zitat Benedikts aus einem Streitgespräch des byzantinischen Kaisers Manuel II. Palaiologos. Erst mit Verzögerung bewegte sich die öffentliche Diskussion weg von der vermeintlichen (oder doch bewusst provokativ vorgetragenen?) Islam- und Mohammedkritik hin zu einem Thema, das die Publikationen Ratzingers durchzog, nämlich die Frage nach der Verhältnisbestimmung von „Glaube und Vernunft“ bzw. in der begrifflich erweiterten Form „Religion und Rationalität“.
Diese Verhältnisbestimmung aus der Sicht verschiedener mit Religionsforschung befasster Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neu zu bewerten, war das Ziel einer Bonner Ringvorlesung im Sommersemester 2007. Die Beiträge sowie einige weitere Abhandlungen zum Thema „Religion und Rationalität“ werden in diesem Band vorgelegt.
Im Buchhandel erhältlich
Hasselhoff, Görge K. - Meyer-Blank, Michael (Hrsg.): Religion und Rationalität.
Studien des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft Bd.4.
Würzburg: Ergon-Verlag 2008. 371 S. - 170 x 240 mm. Festeinband.
ISBN: 978-3-89913-639-5. EUR 48,00
InhaltsübersichtVorwort der Herausgeber
I. Glaube und Vernunft bei Josef Ratzinger / Papst Benedikt XVI.
Michael Schulz: Kreatürliche Vernunft - Zum Vernunftverständnis von Papst Benedikt XVI.
Michael Meyer-Blanck: Die Vernunft des Glaubens und der Glaube der Vernunft -
Eine protestantische Lektüre der "Regensburger Vorlesung" von Papst Benedikt XVI.
Wessam A. Farag: Papst Benedikt XVI. und das byzantinische Zitat - Versuch eines Brückenschlags
Konrad Klaus: Früher Buddhismus und Rationalität - Anmerkungen zur Regensburger Papstrede aus indologischer Sicht
Andreas Pangritz: "Fides et Ratio" - Ein neues Bündnis von Glaube und Vernunft? Kritische Rückfragen aus evangelischer Perspektive
Günter Röhser: Jesus im Kanon - Das Jesus-Buch des Papstes aus exegetischer Sicht
II. Rationalität und Religion in der Geschichte
Albert Gerhards: Logike latreia - oblatio rationabilis (Römer 12,1) - Wie vernünftig ist der Gottesname der biblischen Religionen?
Ulrich Volp: "Sie wollen den Strahl der Erkenntnis vor den Weisen verbergen" - Antike Kritik an der Irrationalität des Christentums
Harald Suermann: Die Bedeutung der Ration im christlich-islamischen Dialog zu Beginn der Abbasiden- Zeit (750-900)
Mathias Schmoeckel: Erkenntnis durch ratio und conscientia - Die Begründung der modernen Wissenschaftlichkeit des Rechts durch Melanchthons Naturrechtslehre
Frank Surall: Offenbarung als Orientierung der Vernunft - Gotthold Ephraim Lessings Position im "Fragmentenstreit" vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Pluralismusdebatte
III. Religion in Reflexion und Applikation
Reiner Anselm: Fides quaerens intellectum - Die Bedeutung theologischer Reflexion für den christlichen Glauben und das christliche Leben
Volker Ladenthin: Bildung und Religion - Ein Beitrag zur Frage nach dem Verhältnis von Glaube und Vernunft
Görge K. Hasselhoff: Philosophie und Rabbinat - Manuel Joel
Dieter Adelmann: Denken zwischen Philosophie und Religion - Zu Hermann Cohen
Hoda Nehmé: Der Beitrag des arabischen Denkens zur Stärkung des Rationalismus im interreligiösen Dialog
Konrad Stock: Religion und Indetität
IV. Anhang
Namenregister (Auswahl)
Spätestens seit den Tagen einer Dorothy Sayers hat sich herumgesprochen, dass "Religion" in Teilen der englischsprachigen Kriminalliteratur eine zentrale Rolle spielt. Seit dem Neuaufbruch dieses Genres in den 1970er Jahren, der mit Namen wie P.D. James verbunden ist, scheint das Phänomen angesichts der zentralen Bedeutung von Religion in der nordamerikanischen Popularkultur gerade in den letzten Jahren noch einmal an Brisanz gewonnen zu haben. Dennoch liegen erstaunlicherweise bisher kaum wissenschaftliche Untersuchungen dazu vor, was seinen Grund wohl nicht zuletzt in methodologischen Schwierigkeiten hat, die nur durch einen umfassenden interdisziplinären Gedankenaustausch zwischen Literatur- und Kulturwissenschaften, Theologie, Kriminologie und Philosophie zu bewältigen sind. Ein solcher Austausch liegt dem vorliegenden Band zugrunde, der grundlegende Definitionsarbeit zur Thematik liefert: zu dem Zusammenhang von religiös konnotierten Schauplätzen und literarischen Techniken, von literarischen Charakteren und ihrer Repräsentation christlicher Religion, von der literarischen Fiktion des Kriminalromans und den literarischen Traditionen von Judentum und Christentum, zu dem Zusammenhang von Religion und tatsächlichen Kriminalfällen und ihrer literarischen und journalistischen Aufarbeitung sowie von gesellschaftlicher Konvention, christlicher Ethik und dem in der Kriminalliteratur reflektierten Kanon gesellschaftlicher und religiöser Normen.
Ein Höhepunkt eigener Art ist der Beitrag von Baroness James of Holland Park (P.D. James), einer der prominentesten lebenden Autoren des Genres, die hier einen intimen Einblick in eine ganz bestimmte englische Tradition der Aufnahme von Religion im Kriminalroman gibt.
Dem Buch gelingt damit ein seltener Brückenschlag zwischen akademischer Theorie und den Beweg- und Hintergründen literarischer Praxis.
Im Buchhandel erhältlich
Kinzig, Wolfram - Volp, Ulrich (Hrsg.) : God and Murder. Literary Representations of Religion in English Crime Fiction / Darstellungen von Religion in englischsprachiger Kriminalliteratur.
Studien des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft.
Würzburg: Ergon-Verlag 2008. 192 S. - 170 x 240 mm. Festeinband .
ISBN: 978-3-89913641-8. EUR 34,00
Inhalt
Gislind Rohwer: Murder in Cathedrals – The Church as a Gothic Crime Scene in Peter Ackroyd’s Hawksmoor
Uwe Baumann: Pilgerreisen nach Canterbury in der modernen englischen Literatur
Uwe Baumann: Nuns, Friars, Priests and Monks as Detectives in Modern English Historical Mysteries
Torsten Verrel: Kriminologische Betrachtungen zu Mord und Religion
Volker Ladenthin: Am Anfang war der Mord – Detektivgeschichten und Religion
Wolfram Kinzig: Paradoxical Perpetrations – Whodunit and Theology
Ulrich Volp: „Suicide is a fine thing, quite often.“ – Überlegungen zu gesellschaftlicher Moral und christlicher Ethik im englischen Kriminalroman
Michael Roth: Ein Mord, den jeder begeht – Überlegungen zur Moral in der Detektivgeschichte
Kristian Fechtner: Spuren lesen – Eine praktisch-theologische Lektüre von P. D. James’ „Was gut und böse ist“
P. D. James: ‘I wanted to know: Did Humpty Dumpty fall or was he pushed?’ Reflections on Religion and Crime Fiction. Transcript of a reading on 14 November 2006 in the Festsaal of the Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Personenregister
Autorenverzeichnis
Religionen und Kulturen befinden sich heutzutage im Dialog, sei er nun explizit oder implizit. Ihre vielfachen Beziehungen wirken in den post-, spätmodernen oder auch nachteleologischen Gesellschaften wie Verstrickungen oder Geflechte. Sie lassen sich besonders gut dort identifizieren, wo es um die „Bedeutung von Religionen heute“ geht (I.) – z.B. im Geflecht der Zivilgesellschaft, aber auch in der Frage nach dem, was eine Weltreligion ist oder auch nicht ist –, dort, wo „Religionen in Interaktion“ treten (II.), etwa im Austausch zwischen Christentum und Judentum, dort, wo „Religion und Bildung“ (III.) interferieren, dort, wo „Religion und Wissenschaft“ aufeinandertreffen (IV.), bei Klassikern der Soziologie bis hinein in die „Philosophie der Postmoderne“, und dort, wo „Religionen und Kulturen“ sich begegnen (V.). Wozu führt der Austausch, wie sind Begegnungen zu gestalten und welche Regeln gelten für die Verstrickungen?
Im Buchhandel erhältlich
Ladenthin, Volker - Hasselhoff, Görge K. - Hucklenbroich-Ley, Susanne (Hrsg.)
Interkulturelle Verstrickungen - Kulturen und Religionen im Dialog.
Studien des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft Bd.2-
Würzburg: Ergon-Verlag 2006. 221 S. - 170 x 240 mm. Festeinband.
ISBN: 978-3-89913-518-3. EUR 35.00
Inhalt
Vorwort der Herausgeber
0. Einleitung
Volker Ladenthin: Die Relationen der Varietäten - Kultur, Bildung und Religion in der nachteleologischen Gesellschaft
I. Bedeutung von Religionen heute
Wolfram Kinzig: Christentum und Zivilgesellschaft - (k)ein europäischer Tagtraum
Manfred Hutter: Was sind "Weltreligionen"?
Albert Gerhards: Dem Licht entgegen -- gerichtetes Gebet in Judentum, Christentum und Islam
II. Religionen in Interaktion Wolfram Kinzig
Nähe und Distanz: Auf dem Weg zu einer neuen Beschreibung der jüdisch-christlichen Beziehungen
Albert Gerhards: Absolutheitsanspruch der Christen? -Liturgiewissenschaftliche Anmerkungen zur gegenwärtigen Verhältnisbestimmung von Judentum und Christentum
III. Religion und Bildung
Michael Meyer-Blanck: Religionsunterricht in der pluralistischen Gesellschaft - Eine praktisch-theologische Standortbestimmung
Michael Meyer-Blanck: Tradition - Integration - Qualifikation: Die bildende Aufgabe des Religionsunterrichts an Europas Schulen
Volker Ladenthin: Terrorismus und Bildung - Über Ursachen des Neuen Terrorismus und die Aufgabe von Elternhaus, Schule und Hochschule
Michael Meyer-Blanck: Aufgeklärte Gewissheit - christliche, islamische, staatsbürgerliche Identität als schulische Bildungsaufgabe
IV. Religion und Wissenschaft
Werner Gephart: Religion, Kultur und Gesellschaft: Grenzgänge zwischen Soziologie und Theologie bei Comte, Weber, Troeltsch und Luhmann
Tilman Mayer: Kulturwissenschaftliche Herausforderung der Politikwissenschaft:
Ein Werkstattbericht
Michael Meyer-Blanck: Postmoderne und Praktische Theologie
V. Religionen und Kulturen
Manfred Hutter: Tamilische Hindus in Interaktion mit "fremder" Kultur: Vergleichende Beobachtungen zu Singapur und Nordrhein-Westfalen
Volker Ladenthin: Was ist und warum schätzt eine Gesellschaft Pluralismus?
Volker Ladenthin: Kultur und nationale Identität - eine Verhältnisbestimmung
VI. Anhänge
Namenregister
Erstveröffentlichungsnachweise
Ist Religion in individuellen oder gesellschaftlichen Prozessen substituierbar oder ist sie eine symbolische Form sui generis? Ist Interaktion von Angehörigen verschiedener Religionen durch pädagogische oder durch ökonomische Veränderungen steuerbar? Ist das Spezifische der Religion durch anderes zu ersetzen oder nicht? Wie lässt sich die Interaktion von Religionen und Gesellschaft beobachten? – Fragen wie diese bilden den Hintergrund des vorliegenden Sammelbandes. Seine Beiträge entstammen zwei miteinander verbundenen Kontexten, zum einen einer Ringvorlesung an der Universität Bonn im Sommersemester 2005 unter dem Titel „Krieg der Zeichen? – Zur Brisanz religiöser Interaktion“, und zum anderen einem am Ende desselben Semesters veranstalteten, internationalen Symposium unter dem Titel „Interaktion von Judentum, Christentum und Islam: Miteinander, gegeneinander, zueinander?“. Beide Unternehmungen dienten und dienen dabei dem Ziel, die Verquickung von Religion, Politik und Kultur in der modernen Gesellschaft auszuleuchten und erste Antworten auf die neuerdings wieder relevant gewordenen Fragen zu geben.
Im Buchhandel erhältlich
Meyer-Blanck, Michael - Hasselhoff, Görge K. (Hrsg.)
Krieg der Zeichen? Zur Interaktion von Religion, Politik und Kultur.
Studien des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft Bd.1
Würzburg: Ergon-Verlag 2006. 274 S. - 170 x 240 mm. Festeinband.
ISBN: 978-3-89913-490-2. EUR 42,00
Inhalt
0. Einleitung
Michael Meyer-Blanck / Görge K. Hasselhoff
Einführung. Zur Interaktion von Religion, Politik und Kultur
I. Religionen in Interaktion
Justin Stagl: Wie Religionen interagieren und was sich daran wissenschaftlich beobachten lässt
Dietrich Korsch: Ein Gott: Der christliche Glaube in der Begegnung mit den Muslimen
Muhammad S. Kalisch: Ein Gott? - Der islamische Glaube in der Begegnung mit anderen Religionen
Felix Körner: Historisch-kritische Koranexegese? - Hermeneutische Neuansätze in der Türkei
Manfred Hutter: Deutsche Muslime: Interakteure zwischen "zwei Welten"
II. Religion und Politik in Interaktion Udo Di Fabio
Der Gott der Verfassung und die Götter der Bürger
Wolfram Kinzig: Die Götter der Politiker: Zur religiösen Grundierung politischen Handelns
Michael Meyer-Blanck: Kreuz und Kopftuch: Christen und Muslime in Schule und Öffentlichkeit
III. Konfligierende Interaktion Richard Schröder
Christentum und Gewalt
Tilman Mayer: Zeichen des Krieges - Krieg der Zeichen: Die islamistische Provokation
Mathias Schmoeckel: Carl Schmitts Begriff des Partisanen: Fragen zur Rechtsgeschichte des Partisanen und Terroristen
Moshe Zimmermann: Religion, Medien und Terror
IV. Religiöse Interaktion in Kultur und Bildung Albert Gerhards
Sakralbauten im säkularen Umfeld: Auf der Suche nach einer Kriteriologie für den Umgang mit "überflüssigen" Kirchenräumen
Volker Ladenthin: Wie und was lernt man bei religiöser Interaktion? Bildungstheoretische Überlegungen für multikonfessionelle Gesellschaften
Publikationen mit ZERG-Unterstützung
Prof. Dr. Reinhold Boschki, Prof. Dr. Albert Gerhards (Hgg.)
Im allgemeinen »Erinnerungsboom«, der seit einigen Jahren zu verzeichnen ist, gibt das Buch Auskunft über die Konturen einer »Kultur der Erinnerung«. In einer Zusammenschau aus unterschiedlichen theologischen Disziplinen werden die Fragen nach der Bedeutung der Vergangenheit für die Gegenwart und für das Gespräch mit dem Judentum neu gestellt. Denn »Erinnerungskultur« in der Gesellschaft ist eher ein Ideal als Realität. Sie bedeutet eine offene Auseinandersetzung mit der Vergangenheit - zum einen mit der Erinnerung an Auschwitz, zum anderen mit der schöpferischen jüdischen Religions-, Geistes- und Kulturgeschichte. Sie bedeutet aber auch einen intensiven Austausch mit der lebendigen Gegenwart des Judentums.